Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle der feministischen Zeitschrift Die Schwarze Botin im Kontext der Autonomen Frauenbewegung in der BRD. Die zwischen 1976 und 1987 erscheinende Publikation nimmt mit ihrer Radikalität und avantgardistischen Programmatik nahezu eine Alleinstellung innerhalb westdeutscher feministischer Bestrebungen dieser Zeit ein. Der Beitrag beleuchtet die Rolle der Schwarzen Botin als Kontrapunkt, sowie ihre Bemühungen um eine ästhetische Utopie der Negation. Anhand der Zeitschrift werden die innerfeministischen Kämpfe um eine ‚weibliche Ästhetik‘ konturiert und der Historiographie feministischer Theoriebildung eine zentrale Komponente hinzugefügt. Nicht zuletzt wird gezeigt, inwiefern Die Schwarze Botin als Intervention gegenüber einer Kommodifizierung feministischer Anliegen bezeichnet werden kann, was sie als genuin avantgardistisches Projekt kennzeichnet.
This article examines the role of the feminist magazine Die Schwarze Botin in the context of the autonomous women’s movement in West Germany. With its radicalism and avant-garde program, the publication, which appeared between 1976 and 1987, occupied an almost unique position within West German feminist efforts of the time. The article highlights the role of the Schwarze Botin as a counterpoint and its efforts to create an aesthetic utopia of negation. On the basis of the magazine, the inner-feminist struggles for a ‘female aesthetic’ are outlined and a central component is added to the historiography of feminist theory formation. Last but not least, it is shown to what extent Die Schwarze Botin can be described as an intervention against the commodification of feminist concerns, which characterizes it as a genuinely avant-garde project.
Le présent article s’intéresse au rôle de la revue féministe Die Schwarze Botin dans le contexte du mouvement autonome des femmes en RFA. Par sa radicalité et son programme avant-gardiste, cette publication, parue entre 1976 et 1987, occupe une position presque unique au sein des aspirations féministes ouest-allemandes de cette époque. L’article met en lumière le rôle de DieSchwarze Botin en tant que contrepoint, ainsi que ses efforts pour créer une utopie esthétique de la négation. La revue permet de définir les contours des luttes féministes internes pour une ‘esthétique féminine’ et d’ajouter une composante centrale à l’historiographie de la théorisation féministe. Enfin, nous montrons dans quelle mesure Die Schwarze Botin peut être qualifiée d’intervention face à la marchandisation des préoccupations féministes, ce qui fait d’elle un projet authentiquement avant-gardiste.
Full-text article available to subscribers or on a "pay per view" basis. Volltext wird unter dieser URL frei zugänglich am Januar 2026. Read it
Aufbau
Einleitung
Feministische Konfliktbewegungen
Weibliche Ästhetik?
Negativität und Utopie
Feministische Avantgarde
Fazit
Text-Vorschau
Einleitung
In einem Artikel bezeichnet der Historiker Vojin Saša Vukadinovićdie Zeitschrift Die Schwarze Botin als „die radikalste feministische und lesbische Publikation, die es in der deutschen Sprache je gegeben habe“. Die von Gabriele Goettle und Brigitte Classen im Jahr 1976 gegründete Zeitschrift Die Schwarze Botin nimmt zumindest innerhalb ihres Kontextes – dem der Autonomen Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre in der BRD – eine Alleinstellung ein. Ausschlaggebend dafür sind verschiedene Aspekte: die radikale, polemische und satirische Ästhetik, die avantgardistische Kampfansage gegenüber dem Patriarchat und nicht zuletzt eine negative Kritik, die nicht nur die Autonome Frauenbewegung, sondern DieSchwarze Botin selbst miteinschließt. Anhand der Schwarzen Botin und ihres Programms lassen sich die innerfeministischen Kämpfe der Frauenbewegung erschließen, die in der Forschung tendenziell durch eine vereinfachende Rezeptionsweise homogenisiert werden. Keinesfalls hat der ...
Lisa Jüttner, „Literatur und Geschlechterdifferenz: Feministische Theoriebildung in der Avantgarde-Zeitschrift Die Schwarze Botin (1976-1987)“, Germanica, 74 | 2024, 105-120.
Online-Version
Lisa Jüttner, „Literatur und Geschlechterdifferenz: Feministische Theoriebildung in der Avantgarde-Zeitschrift Die Schwarze Botin (1976-1987)“, Germanica [Online], 74 | 2024, Online erschienen am: 01 Januar 2026, abgerufen am 13 September 2024. URL: http://journals.openedition.org/germanica/21340; DOI: https://doi.org/10.4000/11w1h
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