Friederike Mayröckers Œuvre wird durchgängig im Kontext der klassischen Avantgarden bzw. deren Rezeption durch die Neoavantgarde gelesen. Kaum eine Kritik, in der die Dichterin nicht als „Grande Dame der österreichischen Avantgarde“ bezeichnet wird. Mayröcker selbst leistet solchen Zuschreibungen Vorschub, indem sie ihre Literatur als „eingekeilt zwischen den beiden Monstern Dadaismus und Surrealismus“ umschreibt. In ihren jüngsten Texten rückt die Dichterin allerdings explizit von avantgardistischen Praktiken ab und setzt sich kritisch, bisweilen selbstironisch mit ihrer Position innerhalb der einschlägigen Wiener Zirkel auseinander: „oh Avantgarde! Ich bin Avantgarde! […], dieser Rest v.Avantgarde, Rest v.Café Jelinek“, so schreibt sie etwa in Pathos und Schwalbe, und an anderer Stelle ist zu lesen: „ach die Schmeichelungen der Freunde, […] bist Avantgarde, der Rest des Café Jelinek, sei Avantgarde“ (PuS 238). Die Dichterin scheint sich einer Subsumierung ihres Werks unter die Aus...
„dieser Rest v.Avantgarde, Rest v.Café Jelinek“ – der „lange Atem der österreichischen Avantgarde“ im Spätwerk Friederike Mayröckers
Zusammenfassungen
Friederike Mayröcker, die bis heute von der Kritik als „Grande Dame der Avantgarde“ gehandelt wird, umschreibt ihr Schaffen als „eingekeilt zwischen Dadaismus und Surrealismus“. Der Beitrag zeichnet die Dynamiken und Ambivalenzen nach, die Mayröckers Verhältnis zu avantgardistischen Ästhetiken und Poetiken bestimmen. Mayröckers literarische Anfänge liegen in der Wiener Gruppe, innerhalb deren sich eine spezifisch österreichische Spielform der Neoavantgarde ausprägte. Die zunehmend kritische Haltung gegenüber deren formalistischen Sprachexperimenten äußert sich in den jüngsten Texten in einer Weltzugewandtheit und einer Hinwendung zur Natur, mit der Mayröcker an die romantische Naturlyrik, aber auch gegenwärtige literarische Tendenzen und Diskurse anknüpft und über zeitgemäße Formen der Avantgarde reflektiert. So werden eigenwillige Formen des „Nature Writing“ entworfen, die mit den Ästhetiken und Poetiken des Dadaismus und Surrealismus verbunden werden.
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Mots-clés :
Friederike Mayröcker, Avant-garde, Néo-avant-garde autrichienne, Wiener Gruppe, Nature Writing, Avant-garde féminine, Jacques Derrida, Juliane VogelKeywords:
Friederike Mayröcker, Avant-garde, Austrian neo-avant-garde, Viennese Group, Nature Writing, Feminine avant-garde, Jacques Derrida, Juliane VogelSchlagwortindex:
Friederike Mayröcker, Avantgarde, Österreichische Neoavantgarde, Wiener Gruppe, Nature Writing, Weibliche Avantgarde, Jacques Derrida, Juliane VogelText / Exzerpt
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Papierversionen:
Beate Sommerfeld, „„dieser Rest v.Avantgarde, Rest v.Café Jelinek“ – der „lange Atem der österreichischen Avantgarde“ im Spätwerk Friederike Mayröckers“, Germanica, 74 | 2024, 153-168.
Online-Version
Beate Sommerfeld, „„dieser Rest v.Avantgarde, Rest v.Café Jelinek“ – der „lange Atem der österreichischen Avantgarde“ im Spätwerk Friederike Mayröckers“, Germanica [Online], 74 | 2024, Online erschienen am: 01 Januar 2026, abgerufen am 20 September 2024. URL: http://journals.openedition.org/germanica/21575; DOI: https://doi.org/10.4000/11w1k
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